Liftmaster Pro: Funktionsweise
Um einen automatisierten Auslegungsprozess zu ermöglichen, müssen in Liftmaster Pro die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Aufzugkomponenten (kurz: die Produktlogik) hinterlegt werden. Dazu wird das auszulegende Produkt gemäß seiner Stücklistenstruktur in Komponentengruppen aufgeteilt, für die dann wiederum Verwendungsnachweise (= Listen der in den einzelnen Komponentengruppen verwendbaren Teile) gepflegt werden. Die Abhängigkeiten zwischen den Komponentengruppen werden mit Hilfe von formelbasierten Regeltabellen hinterlegt. Aus diesem Regelwerk ergeben sich die individuellen Selektionsmöglichkeiten für die einzelnen Produktkomponenten - ergänzt durch Komponenteneigenschaften, für die keine Abhängigkeiten bestehen. Die benötigten Artikelstammdaten werden in der Regel über eine Schnittstelle vom ERP- oder Warenwirtschafts-System bereitgestellt. Nachdem eine Anlage ausgelegt wurde, kann das Auslegungsergebnis wiederum über eine Schnittstelle an diese Systeme zurückgegeben werden.
Der Auslegungsprozess
Nach Eingabe der Basisdaten wie Schacht- und Kabinenmaßen werden die Schacht- und Rahmenteile ermittelt. Längenabhängige Teile wie Führungsschienen, Halterungen und Tragseile werden vollautomatisch ausgelegt. Danach ermittelt Liftmaster Pro die verwendbaren Zylinder und schlägt den kleinst möglichen zur Auswahl vor. Der ausgewählte Zylinder wird dann vom System mit den Standard-Lieferoptionen ausgelegt - diese können später geändert werden. Passend zum Zylinder werden einsetzbare Aggregate ermittelt und das günstigste vorgewählt. Danach stellt das System alle benötigten Baugruppen zusammen und fügt sie der Stückliste hinzu. Im nächsten Schritt werden weitere unmittelbar zum Aufzug gehörende Komponenten wie Türen, die Kabine und Sicherheitseinrichtungen ermittelt. Für zusätzliche Baugruppen wie Ölkühler oder Leckölsets gelten ähnliche Vorgehensweisen.
- Die Basisdaten und -parameter müssen für die gesamt Anlage nur einmal eingegeben werden.
- Das System legt gemäß diesen Daten alle benötigten Baugruppen in einer Standardkonfiguration aus.
- Die Standardkonfiguration kann nachträglich beliebig angepasst werden.
Die hierbei zu berücksichtigende Produktlogik kann frei definiert werden. In den Auslegungsprozeß können komplexe Berechnungen integriert werden. Während des Auslegungsprozesses wird permanent der Preis des Gesamtproduktes aktualisiert. Es können sowohl die Herstellkosten als auch der Verkaufspreis ermittelt werden. Bei der Verkaufspreisermittlung können individuelle Kundenrabatte berücksichtigt werden.
Unterstützte Aufzugkomponenten
Mit Liftmaster Pro können alle Aufzug-Hauptkomponenten wie Zylinder, Aggregat, Fahrkorb, Kabine, Türen und die Steuerung ausgelegt werden. Ein Bausatz-Auslegungsmodul ermöglicht die Auslegung aller für den Einbau in den Aufzugschacht notwendigen Teile. Es können sowohl Druckkolben- (Rucksack- oder Zentralausführung) als auch Zugkolbenanlagen ausgelegt werden. Weiterhin wird die Auslegung nachfolgender Aufzugkomponenten unterstützt:
- Ölkühler
- Rohrbruchsicherung
- Wandanker
- Leckölset
- Leitungen
Bausatzauslegung
Ein Großteil der Parameter für die Auslegung der gesamten Anlage wird bereits bei der Bausatzauslegung erfasst. Hierbei handelt es sich z.B. um die Schacht- und Kabinenmaße oder die zu bewegenden Gewichte. Nach Eingabe aller Parameter werden die Schacht- und Rahmenteile und weitere unmittelbar zum Aufzug gehörende Komponenten wie Türen, die Kabine und Sicherheitseinrichtungen ermittelt. Dabei werden Sicherheitsabstände und die Geometrie der zu montierenden Komponenten berücksichtigt, so dass die ausgelegte Anlage in jedem Fall montierbar ist und keine Kollisionen der einzelnen Teile möglich sind. Längenabhängige Teile wie Führungsschienen, Halterungen und Tragseile werden vollautomatisch ausgelegt.
Zylinderauslegung
Es können direkt (1:1) und indirekt (1:2) angetriebene Anlagen ausgelegt werden. Die Auslegung von geteilten Zylindern wird genauso unterstützt wie die von Doppelkolbenanlagen. Ein Großteil der für die Zylinderauslegung erforderlichen Parameter wird aus der Bausatzauslegung übernommen. Lediglich nur für die Zylinderauswahl relevante Informationen müssen hier erfasst werden.
Aggregatauslegung
Für die Auswahl geeigneter Aggregate werden die sich aus der Zylinderauslegung ergebenden Parameter wie Fahrkorbgeschwindigkeit, Volumenstrom, Drücke etc. herangezogen. Es kann also kein Aggregat ausgewählt werden, das die sich aus der Zylinderauslegung ergebenden Leistungsanforderungen nicht erfüllt. Des Weiteren können alle erforderlichen Verbindungselemente wie Rohre und Schläuche vom System ermittelt werden.
Auslegung der weiteren Aufzugkomponenten
Für die weiteren Aufzugkomponenten sind in der Regel keine oder nur noch wenige Parameter zu erfassen, da sich diese in der Regel bereits aus der Auslegung der anderen Komponenten ergeben.
Erzeugen von Dokumenten
Nach Abschluss des Auslegungsprozesses kann aus dem ermittelten Lieferumfang ein Angebot erstellt werden. Hierfür können verschiedene Stücklistenpositionen zu Verkaufspositionen zusammengefasst und ihre Preise errechnet werden. Für die Preisfindung können kunden- und produktspezifische Rabatte hinterlegt werden. Des Weiteren werden zu den einzelnen Positionen Zusatzinformationen (Beschreibungstexte, Montageanleitungen, Zeichnungen, Schaltpläne etc.) bereitgestellt. Zusätzlich zur Übersicht der Auslegungsdaten (Lieferumfang, Leistungsdaten, Maße etc.) können die z.B. für die TÜV-Abnahme oder die Aufzug-Montage erforderlichen Dokumentationen angefertigt werden. Dazu gehören unter anderem Berechnungen der Knicksicherheit für den/die Zylinder, der Seilsicherheit für die Tragseile, oder der Biegebeanspruchung der Führungsschienen. Des Weiteren kann ein Schachthöhenschnitt erstellt werden, der alle relevanten Maße für die Montage im Aufzugschacht enthält. Die erzeugten Dokumente können am Bildschirm eingesehen, ausgedruckt oder in verschiedene Formate exportiert werden (z.B. PDF).
Stammdatenimport
Stammdaten wie Kunden- und Artikelstämme, Preisinformationen oder Zahlungs- und Lieferbedingungen können über Schnittstellen aus einem ERP- oder Warenwirtschaftssystem übernommen werden.
Export von Auftragsdaten
Die Auftragsdaten inklusive aller Auslegungs- und Ausprägungsinformationen können über Schnittstellen an ein ERP- oder Warenwirtschaftssystem übergeben werden.
Benutzergruppenorientierung
Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Benutzergruppen einer Liftmaster Pro-Installation sieht das System entsprechende Individualisierungsmöglichkeiten der Bedienoberfläche vor. Die Nutzung durch einen Endkunden erfordert beispielsweise erhebliche Funktions- und Dateneinschränkungen im Vergleich zur Nutzung durch einen Innendienstmitarbeiter der Technik.